Lange ist es her, das wir Urlaub gemacht haben. Die letzten Jahre fehlten Zeit und Geld dafür. Um so größer war der Wunsch, so etwas mal wieder zu erleben. Wenn wir doch bei all dem Reisen wenigstens mal eine Woche hätten.
Dann kam sie, die Nachzahlung von Wohngeld. Nach 3-maligen Widerspruch konnte sich die Behörde meiner Rechtsauffassung anschliessen und wir bekamen für 9 Monate je 29,-€ Wohngeld. Das waren zusammen 261,-€. Hurra Urlaub. In Kroatien auf der Insel Rab habe ich eine Ferienwohnung für 245,-€ für 7 Tage gefunden.
So haben wir im Anschluss an den Besuch bei Corah und Malcolm in Sarajevo eine Woche Urlaub geniessen dürfen. In Sarajevo hatten wir nicht so gutes Wetter. Bis zu unserer Ankunft hatten sie 40° und als wir ankamen noch frische 8° und Regen.
Im Regen und bei Kälte sind wir dann auch in Sarajevo gestartet. Wir sind eine Nebenstrecke gefahren, die sehr schön war und in den Bergen immer schmaler wurde. Als der Asphaltbelag dann aufhörte und wir auf Geröll und Schotter fuhren, wollte Petra umdrehen, aber wir haben diesen Pass (1400m) überwunden und landeten in einem großen Skigebiet. Von dort gab es wieder gute Strassen bis Kroatien.
Als wir an der Fähre waren und einen ersten Blick auf die Insel hatten, sagten wir beide: Man ist die hässlich! Blanker ockerfarbener Stein, 22km lang, so weit man sehen konnte.
Nachdem die Fähre angelegt hatte sind wir die ersten Kilometer durch eine Steinwüste gefahren. Das war ein Punkt, an dem ich für einen Moment dachte, die Bilder von der Westseite, die ich im Internet gesehen hatte könnten ein Fake sein, doch dann wurden wir auf der Westseite der Insel mit einem kleinen Paradies beschenkt.
Manchmal ist es anders, wie es scheint! – Jedes Ding hat 2 Seiten!
Ihr dürft euch das passende Aussuchen. Das ist etwas, was uns den ganzen Urlaub begleitet hat.
Wenn wir die Programmdirektoren gewesen wären, hätten wir 7 Tage Sonne pur geplant. Aber unser Programmdirektor hatte andere Pläne. Am Ende hatten wir 2 Sonnentage, 4 Regentage und dennoch 6 Tage wunderbaren erholsamen Urlaub. Rundum beschenkt fühlen wir uns.
Ein Beispiel war ein ruhiger regnerischer Tag, an dem wir beschlossen zum höchsten Punkt der Insel zu starten, der glücklicherweise mit dem Auto zu erreichen war. Wir sind im Regen gestartet und hatten oben 30 Minuten keinen Regen, konnten die herrliche Aussicht geniessen und wurden belohnt mit herrlichen Bildern, wie die Sonne das Meer küsst. Schaut selbst:
Als wir wieder ins Auto stiegen fing es erneut an zu regnen. Sind wir beschenkt? YES!
Als das Wetter gegen Ende schlechter wurde, beschlossen wir einen Tag eher zu fahren und dabei die Rückfahrt in 2 Abschnitten zu fahren. Auch das war eine weise Entscheidung.
Wenn ich auf diese Tage zurückschaue und dieses schöne warme Gefühl im Herzen spüre, dann merke ich, dass wir nah dran waren, anzufangen zu nörgeln wegen des Wetters. „Wenn man schon mal Urlaub hat, dann …“ Hätten wir das getan, hätte sich nichts an den Umständen geändert, aber es hätte sich beim zurückschauen ein negatives Gefühl eingestellt. Wir hätten ein wunderbares Geschenk verpasst, ja schlimmer, es gar nicht bemerkt, obwohl es da war.
Wie dicht liegt das beieinander. Gleiche Umstände führen zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen.
Und …
… den Unterschied machen nicht die Umstände, sondern ich mit meiner Sicht!
Gott meint es gut mit mir, auch wenn das manchmal auf den ersten Blick nicht so ausschaut. Dann will ich mich verändern lassen, ein zweites Mal hinschauen und vertrauen, dass er es wirklich gut mit mir meint.
Mit Dir auch!