Beerdigungen sind etwas besonderes hier in Uganda. das größte Fest im Leben eines Menschen.
Heute morgen hörte ich wieder Trauerschreie in der Nachbarschaft. Das ist die erste Phase. Es sind die Frauen, die dann zusammenkommen und schreien und weinen. bei Männern sieht man das nicht. Da es hier keine Möglichkeit der Kühlung des Leichnams und keine Friedhöfe gibt, wird sehr schnell die Beerdigung auf einem Grundstück der Familie vorbereitet.
Das wird dann ein großes Fest. Er werden Reden gehalten und nach der Beisetzung verändert sich das Geschehen. Es gibt ein Festmahl. Alle kommen. Laute Musik, Tanz und Alkohol. Meistens eine ganze Nacht lang. Dann vibrieren die Scheiben in unserem Haus bis zum frühen morgen. An Schlaf ist nicht zu denken.
Es kommt vor, das ein Mensch sehr krank ist und kein Geld vorhanden ist, um ihn behandeln zu lassen. Stirbt er dann, sind Millionen von Schilling vorhanden um ein großes Fest abzuhalten. Menschen nehmen lange Reisen auf sich, um dabei zu sein. Die Reisekosten machen oft einen Monatslohn aus.
Für die Behandlung von Kranken oder Schulgebühren andererseits fehlt oft das Geld.
Unsere Irene hatte als Kind einen gebrochenen Arm. Da hat man sie aufgefordert, sich monatelang in die Hütte zu legen, bis es vorbei ist. Die Wunde hatte sich entzündet und ein barmherziger Samariter von ausserhalb der Familie sorgte für eine Wundbehandlung. Der Bruch hingegen wurde nie versorgt. Im selben Zeitraum wurden Monatslöhne für Beerdigungen ausgegeben.
Wir schätzen, wie hier getrauert wird und die Verstorbenen geehrt werden. Dennoch, so empfinden wir, zwingt diese Tradition die Menschen zu viel in den Tod, anstatt in das Leben investieren.